Am nordwestlichen Rand des Gießener Beckens, am Übergang zu den Ausläufern des Rothaar­gebirges, liegt der Dünsberg in der Gemeinde Biebertal. Mit seiner Höhe von 499 m dominiert der kegelförmige Berg die Region Mittelhessen.

Durch die Lage inmitten des Autobahndreiecks A 5 Frankfurt – Kassel und A 45 „Sauerlandlinie“ Gießen – Dortmund und dem Bahnanschluss an die „Main-Weser-Bahn“ im 10 km entfernten Gießen ist der Dünsberg auf direktem Weg zu erreichen.

Geomorphologisch entstand der Dünsberg vor ca. 50 Mill. Jahren, als die große Hochfläche durch tektonische Bewegungen eine Neigung erfuhr und die umliegenden weicheren Gesteine im Laufe der Jahrmillionen durch Verwitterung und Erosion abgetragen wurden. Der aus ungewöhnlich hartem Kulm-Kieselschiefer bestehende Härtling überragt seine Umgebung, aus der er so herauspräpariert wurde. In einer Vielzahl durch tektonische Bewegungen entstandenen Klüften insbesondere am westlichen Fuß haben sich Kalkstein und Eisenerz herausgebildet, deren Abbau über Jahrhunderte die wirtschaftliche Grundlage der Region um den Dünsberg bildete.

Die natürlichen Gegebenheiten des im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Berges machen verständlich, dass er zu verschiedenen Zeiten der Vor- und Frühgeschichte als Natur bestimmter zentraler Ort besiedelt und befestigt wurde. Grabhügel und einzelne Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit machen uns darauf aufmerksam, dass schon vor den Kelten Menschen den Berg besiedelt haben.

Etwa ein Jahrtausend v. Chr. wird wahrscheinlich der Gipfel durch eine erste obere Wallanlage gesichert. In der Frühlatenezeit setzt eine dichtere Besiedlung durch die Kelten ein. In dieser Zeit ist der mittlere Ringwall entstanden. Der äußere Wall ist in der Hochkultur der Kelten im 2./1. Jhdt. v. Chr. errichtet worden.

Der Dünsberg ist Ende des 1. vorchr. Jhdt. eine der letzten keltischen Siedlungsstätten nördlich des Mains. Mit dem allmählichen Untergang der Kelten versinkt dann auch der Dünsberg im Dunkel der Geschichte. Funde am Ostsporn des Berges deuten auf eine erneute Besiedlung durch die Alemannen im 4./5 Jhdt. n. Chr. hin. Erst in der Neuzeit gewinnt der Berg wieder an Bedeutung.

In den Jhdt. des Mittelalters bis zum Beginn des Industriezeitalters wurde dann der Wald am Dünsberg von den Bauern, Holzfällern und Köhlern der umliegenden Dörfer aufgesucht, um Holz für den Bau der Fachwerkhäuser, für die Geräte der landwirtschaftlichen Betriebe, Holzkohle für die Eisenverhüttung und Brennholz für den eigenen Bedarf einzuschlagen. Zu Beginn des 19. Jhdt. spielte dann der Berg wegen seiner herausgehobenen Lage bei der Preußischen und später dann Hessen-Darmstädtischen Landesvermessung als einer der Hauptanschlusspunkte eine Rolle. 1835 wurde der heute noch im Turminneren vorhandene Sandsteinpfeiler als Hauptvermes-sungspunkt gesetzt.

Mit dem Bau des Aussichtsturms in 1899 wurde der Dünsberg dann auch für die Touristen aus den Städten des Umlandes interessant. Eine Entwicklung, die sich bis heute fortgesetzt hat. Rund einhunderttausend Besucher jährlich sind Beleg für die Anziehungskraft des Berges.

Auch die moderne Kommunikationstechnik hat auf dem Dünsberg Einzug gehalten.

Der 1964 von der Deutschen Bundespost  errichtete Gittermast wurde 1975 durch den 108 m hohen Fernmeldeturm ersetzt. Die Satellitentechnik lässt bereits  nach einem Vierteljahrhundert auch diesen Turm bedeutungslos werden.

Der Dünsberg wird die immer rasanter werdende  Entwicklung hoffentlich unbeschadet überstehen, damit wir ihn als Leihgabe von vergangenen Generationen an die  künftigen Generationen weitergeben können.

Impressionen vom Dünsberg